Diplom
Gestaltung
Raster

11. November 2016
Prof. Klaus Hesse

Die Diplomarbeit ist eine experimentelle Auseinandersetzung mit dem Raster als autonomes Bild- und Gestaltungsthema. Die Komplexität dieser einfachen Form zeigt sich in den Möglichkeiten der Konstruktion: von der Bildfläche ausgehend, sind mehr als 100 Raster entstanden, die Rhythmus, Wiederholung, Unendlichkeit, u.v.a.m in sich tragen und präsentieren. Im Fokus stehen zusammenhängende Phänomene von Grenze und Rand, Farb- und Erscheinungskontraste, die simultane Erfahrung von Linie und Fläche sowie das ambivalente Spiel zwischen Zerstörung der Bildfläche und Fusion zu einem Bildgefüge. Die Arbeiten bestehen alle aus Acrylfarbe, Papier oder Pappe und schwimmen in der Regel zwischen Illustration, Malerei und Objekt – die Faszination Raster zeigt sich als Hilfsmittel oder Gerüst, von dem alleine aber auch schon eine Wirkung ausgehen kann.
Diplom
Theorie
11. November 2016
Prof. Dr. Christian Janecke
Diplom­nebenfach
Situationen des Alltags
2013
Prof. Mariola Brillowska

„Situationen des Alltags“ ist eine Illustrationsarbeit zum Thema Reality-TV und der Frage: Wie erzählt eigentlich Reality-TV? Grundlage des Buches ist die Doku-Soap „Mitten im Leben“ von RTL. Aufgrund von hohen Einschaltquoten über mehrere Jahre stellt sie eine gut funktionierende Sendung des Realitätsfernsehens dar. Eine Doku-Soap ist ein Mix aus Elementen eines Dokumentarfilmes und einer Soap-Opera.

Die Sendung „Mitten im Leben“ richtet sich ausschließlich nach dem Interesse der Zuschauer (Quotendruck). Dieser soll sich emotional am Geschehen beteiligen. Gezeigt werden ausschließlich emotionale Momente und vor allem emotionale Reaktionen darauf.

Das Buch „Situationen des Alltags“ verbindlich die Absurdität, aber auch Faszination der Doku-Soap, in dem die markantesten Texte und Bilder aus dem Kontext gerissen werden. Im Fernsehen wird der Blick sehr stark gelenkt, in den Illustrationen ist es möglich Einzelmomente anzuhalten. Vorlagen der Illustration sind also reale Kamerabilder und die Texte ein Mix aus Off-Stimme, Dialog/Monolog oder Songtexten.

Im Fokus steht die Alltäglichkeit von normalen Personen, die mit einem oder mehreren Problemen kämpfen. Es geht um Themen, die der Zuschauer selber kennt, die jedoch besonders extrem inszeniert werden: Beziehungskonflikte oder Generationskonflikte, finanzielle Sorgen oder gesundheitliche Probleme. Hierbei gibt es ein ganz klares Schwarz-Weiß-Denken: Jung und alt, Mann und Frau, gesund und krank. Es macht es dem Zuschauer einfacher, seine eigene Lebenssituation als besser zu empfinden.

Die Kandidaten werden als Gegenteil zu den sonst so perfekten Fernsehfiguren dargestellt: Übergewichtig, ungepflegt, etc. — unterstützt durch unvorteilhafte Kameraperspektiven. Dieses Erscheinungsbild suggeriert dem Zuschauer, bei ganz privaten Momenten mit dabei zu sein. Krass ausgedrückt: um so dicker, um so hässlicher, desto mehr Garantie scheint es für die Echtheit zu geben.

Die Stimme aus dem Off wertet dabei stets mit Ironie und Zynismus und liefert Pseudo-Informationen. Eigenschaften der Personen werden betont, komplette Charaktere werden auf wenige Aspekte reduziert. Es geht nicht um Inhalt, die Spannung wird allein durch die Erzählstruktur erzeugt. Unterlegt werden die Szenen mit Liedern, die die gezeigten Gefühle nicht offensichtlicher ausdrücken können.
Die Reduktion komplexer Charaktere führt zu Stereotypen. Die Sendung nimmt keinerlei Bezug auf aktuelle politische Strömungen: in einer Folge wird man beispielsweise keine aktuelle Tageszeitungen vorfinden. Dies dient natürlich auch dazu, eine hohe Wiederholrate zu sichern. Die Kandidaten leben in einer vereinfachten, autonomen Welt, in der ihr Interesse nur um ihre Problem kreisen. Zusätzlich führt die Sterotypisierung dazu, dass man kein Vorwissen braucht, um die Sendung zu verstehen. Folgen müssen nicht von Anfang an gesehen werden, man kann einfach irgendwo einsteigen.

Immer kommt es am Ende der Sendung dann zu einem Pseudo-Happyend. Ein Happy End, was gar keines ist, rundet die Sendung ab und hinterlässt bei den Zuschauern ein gutes Gefühl. In der Regel gilt: viel Raum für Probleme, wenig bis kaum Raum für Ursache und Lösung.

Vordiplom
Lorem Ipsum
2011
Prof. Klaus Hesse
Köpfe und Gesichter erkennt man schnell als Solche — in ihrer Gegenständlichkeit und durch ihren Ausdruck: der Kopf ist der charaktergebende Teil des Menschen. Im Kontrast dazu steht die völlig abstrakte Schrift. Zeichen bedeuten an sich nichts, Schrift bekommt erst durch gelernte Interpretation oder Einheitlichkeit eine Bedeutung und wird so zu einer Form der Kommunikation. Schrift gleicht einem Code, den wir lernen zu decodieren — Ausdrücke hingegen können wir allein durch unsere Wahrnehmung erfassen. Der Text ist nicht nach der Leserlichkeit behandelt, sondern nach Form, Grauwert und Komposition. Bei der Typografie ging es also nicht um den Inhalt oder etwa eine essentielle Bedeutung, sondern um ihre Raumdefinition. Die Schrift dient hier dazu, die Struktur des Bildes zu erweitern, bzw. zu beeinflussen. Die Schrift wird zu einem Ornament und variiert im Wechsel zwischen möglicher Bedeutung und Musterung. Bild und Schrift werden zu einem Gesamtbild, welches mit der Erwartungshaltung des Betrachters spielt, der sich immer versucht an einen Informationsträger festzuhalten.