In meiner theoretischen Arbeit habe ich mit der Double Bind-Theorie auseinandergesetzt. Mit diesem Begriff wird eine Kommunikationssituation bezeichnet, in der jemand zwei widersprüchliche Botschaften erhält und dadurch in eine Zwickmühle gerät. In meiner praktischen Arbeit habe ich mich dann mit der widersprüchlichen Kommunikation zwischen Mutter und Kind beschäftigt und versucht, diese in einen künstlerischen Kontext einzubetten. Viele widersprüchliche Botschaften agieren an der Grenze zwischen Fiktion und Realität, etwa bei belastenden Situationen, bei denen nicht selten eine inszenierte Aggression als künstliche Strategie auf das Gegenüber trifft. Genau an diesem Punkt setzt die praktische Arbeit an: Die Belastung solcher Situationen wurde verarbeitet in einem belasteten Bildkörper auf mit Stoffen erweiterten Leinwänden. Jeansstoff wurde an die Holzplatten getackert und geklebt und mit Klammern bis an seine Zerreißgrenze gespannt. Mit der Strumpfhose auf Keilrahmen wird die Oberfläche und Form des Grundkörpers geändert. Strumpfhose und Jeans verhandeln, wie auch der Aufbau aus Latex, der im Ausstellungsraum gespannt wurde, die belastenden zwischenmenschlichen Spannungen als Zerrreißgrenze der Materialen.