Ein Lebensraum, welcher sich zusammensetzt aus Reihenhaussiedlungen, verlassenen Wolkenkratzern mit maroder Bausubstanz und großen Nachrichtenbildschirmen mit der Schlagzeile der Pariser Terrorattacken vom 13. November 2015: kein dystopisches Experiment, sondern filmische Realität in Peter mon amour. Dort wird am Beispiel des Protagonisten Peter das Bild eines Lebensraums ohne Leben entworfen – ein Raum, in dessen von Kargheit geprägten Einstellungen wir höchstens vereinzelt einmal Obdachlose oder Fensterputzer erspähen. Diese erdrückende Monotonie ist dabei Resultat eines Lebensmilieus als Architekturraum, dessen menschliche Schöpfer der Materie Vorrang über den Menschen gegeben haben. Resultat ist die Entfremdung von der Stadt. Durch diese funktionalen Räume, die tatsächlich ein Mosaik verschiedenster Innenstadtlandschaften darstellen, schleicht Peter, dessen heimliche Blicke und Bewegungen ganz von der Stadt bestimmt zu sein scheinen – einer Stadt, die Leben nicht zuzulassen scheint und es im Zweifelsfall ausradiert.
Text: Benjamin Ansari