Diplom
Gestaltung
Mobility by the way
28 October 2016
Prof. Peter Eckart
The concept relating to Mobility by the way points the way ahead for the redesign of suburban railways and stations. The focus is on using new technologies for a better experience of the local environment as well as designing with the goal of encouraging an awareness of the railway as a public space. Playable display windows allow one to change the journey experience whenever the view is obstructed, such as when travelling through tunnels. A reduced spatial construction of the train places people and their movement in the foreground. This concept aims to change one’s understanding of mobility in terms of the quality of life in one’s daily life: travelling, not to reach places, but to experience them.
Diplom
Theorie
Selbstverständlich automatisiert –
Gestaltete und gestaltende Gewohnheiten
28 October 2016
Prof. Dr. Martin Gessmann

Welche Bedeutung haben Gewohnheiten für die Gestaltung? Das Buch „Nichtstun. Eine Kulturanalyse des Ereignislosen und Flüchtigen“ brachte mich auf diese Frage. Ein Kapitel behandelt unterschiedliche Aspekte von Routinen. Es geht um Ordnung, Berechenbarkeit und Kontrolle. Es geht um das Wohlfühlen und Vertrauen, das Aneignen neuer Umgebungen und auch um Abhängigkeiten. Bei allem spielen Routinen und Gewohnheiten eine große Rolle. In meiner Arbeit bin ich daher der Frage nachgegangen, wie wichtig Gewohnheitsbildungen für die Gestaltung sind und ebenso andersherum, welche Bedeutung auch das Design für die Entstehung von Gewohnheiten hat.

Um Antworten auf diese Fragen zu finden, habe ich mehrere Bereiche der Gestaltung untersucht und die Gewohnheitsbildung und ihre Auswirkungen in unterschiedlichen Zusammenhängen betrachtet: Im Bezug auf Produkte, auf Wohnräume, unser Raumverständnis, bis hin zum Mobilitätsverhalten im Stadtraum. Innerhalb dieser Abhandlungen beziehe ich sowohl neurobiologische Aspekte der Gewohnheitsbildung, als auch sozialpsychologische Kontexte ein. Wichtige Quellen, die auch für mein Fazit äußerst relevant sind, stellten vor allem Texte von Arnold Gehlen über „Die Seele im technischen Zeitalter“ und seiner Institutionstheorie dar, sowie Georg Simmel mit seinen Überlegungen zum Geistesleben in Großstädten und zu räumlichen Ordnungen.

Mein Fazit ist schließlich zweiteilig. Zum einen geht es darum, dass der Designer Gewohnheiten gestalten kann und dass auch Gewohnheiten eine Umgebung gestalten können. Interessant ist, dass Designer durch die geplante Bildung einer Gewohnheit quasi ein immaterielles Produkt schaffen können, denn die Gewohnheit wird als Besitz erlebt und verdinglicht. Gerade im Bereich des Interfacedesign und mit dem Aufkommen neuer Unterteilungen des Designs (Servicedesign, User Experience Design etc.) gestalten wir in Zukunft zunehmend nicht mehr nur materielle Produkte, sondern auch das Immaterielle dahinter, wozu auch die sich ausbildenden Gewohnheiten gehören. Diese gestalten wir jedoch meines Erachtens nach bisher selten bewusst und daher auch nicht verantwortungsvoll und treffend genug. Im zweiten Teil des Fazits erkläre ich meine These über die Ablösung von Gewohnheiten durch digitale Assistenzsysteme und diskutiere die Frage, ob dies eine Befreiung für den Menschen darstellt oder nicht. Meine Einschätzung ist weder eine klare Verneinung noch komplette Bejahung, sondern die Erwartung, dass wir mit unserer Lebensweise zwei sich abwechselnde Extreme der Gewohnheitsanteile in verschiedenen Lebensbereichen bewirken.